Reisebericht Spanien Winter 2019 / 2020, Teil 2

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ersten Teil des Reiseberichts

Hier zu den Fotos zu Teil 1

Und hier zu den Fotos zu Teil 2

2020! – 2.1. – 20:15Uhr

Blick in die Ferne

Inzwischen gibt es ein paar neue Bilder und das zum Teil aus dem alten Jahr.

Gina hat am 30.12. ihrem Ruf als vergnügte Bergziege alle Ehre gemacht! Hatte ich mich noch auf die Höhe und vor allem davon hinabgequält … sie musste noch einige Kurven extra einlegen. Was behaupten die Leute noch: Nederlanske Kuikerhondje? Wo haben denn die Nachbarn im Westen solche Berge? Aber es ist wirklich eine Freude, mit ihr durch die freie Landschaft zu streifen.

Ausgesprochen malerisch im Sinne von Caspar David Friedrich Ginas Blick ins Land. ;-)

grüne Oase Campingplatz

Gina ist immer mal ein gutes Stück vorweg, aber wenn ich sie rufe, ist sie auch sofort da und voller Lebensfreude. Es gibt ja auch so viel Spannendes zu riechen! Ich bin ganz sicher, dass die eine oder andere aufgewühlte Stelle von den Iberischen Steinböcken stammt. Und ab und zu fliegt und auch noch so ein leckeres Rothuhn vorbei!

Vom Vulkan aus ist der Campingplatz wunderbar als grüne Oase zu erkennen. Das Cabo de Gata ist wirklich ein ganz besonderes Stück Europa!

Prost Neujahr!!!

 

 

Am Silvesternachmittag 2019 sitzen Elke und ich um 16:22 Uhr in der Sonne vor dem Womo und prosten mit einem weichen Brandy all unseren Freunden zu: alles Gute für das bald beginnende Jahr 2020!!!

 

am Mirador de la Amatista

 

Heute dann eine schöne Fahrt über die Panoramastraße mit Mirador (Aussichtspunkt) de la Amatista und vorbei an Rodalquillar, wo noch bis vor kurzem Gold geschürft wurde.

Eigentlich ging es in erster Linie zum Einkauf bei Lidl! Außerdem war eine neue Gasflasche notwendig, da die Abende doch frisch werden können.

 

Wolfsbarschfilets

 

Und dann gab es ganz köstliche frische Wolfsbarschfilets (Lubina) auf unserem Gasgrill. Ganz ohne Geruch im Wohnmobil! Eine vorzügliche Investition!

buen provecho – guten Appetit!

4.1.2020 – 21:20 Uhr

Wanderweg mit Palmen

Wird es jetzt also ein Zwei-Tage-Rhythmus, frage ich mich gerade.

Ok, vielleicht haben einige ja schon die neuen Bilder 2020 gesehen: hier dazu also ein wenig Text.

Gestern haben wir die mehrfach verschobene kleine Wanderung nach La Isleta del Moro unternommen, dem kleinen Ort am Meer, den wir bisher nur von Los Escullos (den fotografierten Statuen am Strand) aus gesehen haben.

La Isleta del Moro

Früher hätte ich das Ganze unter Spaziergang abgebucht, aber jetzt reicht mir das steinige auf und ab über insgesamt 9 km für den Tag schon und das insbesondere, wenn zwischendurch so köstlich gegessen und getrunken werden kann.

Köstlichkeiten

Das Restaurant mit dem Namen des Ortes wird schon im Internet gelobt für seine frischen Fischgerichte und sowohl Elkes Gambas (die ihr nachträglich zu teuer erschienen), wie auch meine gegrillten Sardinen waren fangfrisch und köstlich zubereitet. Dazu Brot, Bier und zwei Anis secco … was will man mehr?

Spanisches Leben!

Und genau das war es in diesem Lokal. Die Spanier treffen sich dort zum großen Familienessen, scherzen mit dem Kellner und es kommt eine Schüssel oder Platte nach der anderen auf den Tisch. Ich habe nur mit Mühe der Versuchung widerstanden, immer mal gucken zu gehen, was da serviert wurde.

hoffentlich hält es

Auf dem Rückweg hat Elke mich auf der überhängenden Felsnase fotografiert. Ein hier natürlich sehr beliebtes Fotomotiv. Über das weißichwievielte Foto des „seltenen“ Trauersteinschmätzers breiten wir uns mal nicht mehr aus.

Lavendel und Flechten

Heute war es den ganzen Tag bedeckt und die Temperaturen kamen nicht über die 15 Grad. Trotzdem habe ich auf dem Spaziergang mit Gina die Farbenpracht der Geröllfelder wieder sehr bewundert. Im Gegenlicht liegt von den vielen Lavendelblüten ein blauer Schleier über dem Land der bunten Steine.

die schöne Seite des Regens

Das wunderschön blühende Land ist die schöne Seite eines sich in den letzten Jahren verstärkenden Klimaphänomens, dass unter dem Namen „Gota fría“ (kalter Tropfen) bekannt ist. Es hat mit schweren Unwettern, den Naturpark und die gesamte Region im September in Angst und Schrecken versetzt. Damals waren innerhalb kürzester Zeit unglaubliche Regenmengen gefallen, die von den kahlen Hängen und durch die Ramblas (trockene Flussbette) als Flutwellen zu Tal schossen und alles mitgerissen haben, was sich bewegen ließ.

Der Campingplatz in Cabo de Gata, also nahe bei den Salinen, musste damals evakuiert und die panischen Camper zum Teil von den Bungalowdächern gerettet werden. Viele Autos waren nur noch Schrott.

Ob es unter den betroffenen Menschen auch Leugner des Klimawandels gibt? Kaum!

8.1.2020 – 14 Uhr

2 Triele

Der 5.1. begann mit einem Volltreffer: beim Anziehen habe ich mich auf meine Brille gesetzt … Bruch und Glas raus. Keine Reparatur möglich. Vermutlich auch nicht durch einen Optiker, denn nach der Erfahrung der Vergangenheit, kann man Titan nicht ohne weiteres löten. Außerdem ist es bis zum nächsten Optiker ein Stück hin und so muss der Ersatz bis zur Weiterreise am Freitag warten. Die Zweitbrille (aus der Zeit vor der Operation des grauen Stars) ist erstaunlicherweise in der Sehschärfe richtig, allerdings färbt sie sich bei Sonneneinstrahlung ein.

Trotzdem habe ich die beiden Triele auf dem nebenstehenden Foto gefunden.

köstliche Seezunge

Gesehen haben wir die Triele auf dem Weg nach La Isleta del Moro, wo wir uns mit Freunden zum Essen verabredet hatten. Ulla und Gisbert haben einen Wohnwagen in Spanien stehen, allerdings gut 200 km entfernt. Wieder saßen wir beim Restaurant la Isleta und wieder war das Essen ganz ausgezeichnet. Meine Lenguado (Seezunge) für 12 € war super gut, der Wolfsbarsch (Lubina/18 €) unserer Gäste groß genug für zwei und Elkes „filete de pechuga de pollo“ (Hähnchenbrustfilet) ebenfalls köstlich. Das Ganze auf der Terrasse bei 20 Grad im Schatten. Perfekt!

Besuch von Freunden

Beim Besuchsfoto vor der Kulisse der Steilküste ließ sich neben einer Mittelmeermöwe im besten Licht auch ein knuffiger Seeregenpfeifer fotografieren.

Klugerweise haben die Freunde sich entschieden, die Rückreise doch erst am nächsten Tag anzutreten und sich auf dem Campingplatz einen Bungalow zu mieten. Bei Tapas, Bier, Wein und Anis im Platzrestaurant und der abschließenden Flasche Santa Rosa, dem Paradewein aus der Bodega Mendoza rundeten wir den Abend ab.

Dieses kleine Gelage hatte aber zur Folge, dass wir, nachdem die Freunde noch mit uns gefrühstückt hatten, wirklich mal einen sehr ruhigen Tag eingelegt und alkoholfrei gelebt haben. Bei meinem kurzen Spaziergang mit Gina hatte ich aber zumindest das Erfolgserlebnis endlich mal einen Triel im Gelände zu finden, ohne dass er vorher dort gelandet war. Ein Foto klappte aber nicht, er war zwischen den Steinen sofort nicht wiederzufinden.

Wüstengimpel und Schopflavendel

Ein wirklicher Glücksschuss gelang mir dann aber gestern mit dem Wüstengimpel im Schopflavendel. Wir waren nach dem Frühstück in Richtung unserer Hausvulkane aufgebrochen, als ich einen Trupp sehr kleiner Vögel abfliegen sah. Die Nachsuche ergab einen Trupp von ca. 20 Wüstengimpeln, die aber immer wieder vor mir zurückwichen. Kurioserweise führte eine Angstattacke von Elke dazu, dass ich diesen Vogel dann doch perfekt vor die Kamera bekam. Eigentlich wollten wir einen kleinen Hügel erklimmen, von dem aus ich einen perfekten Blick auf den Campingplatz und die Bucht von Los Escullos erhoffte, als Elke einen Mann an dem Hang liegen sah und (viele Krimis lesen fordert Tribut) böses erahnte. Wir zogen uns zurück und da saß der Vogel zwischen Elke und mir wie bestellt auf einem Stein mit Flechte.

per Selbstauslöser

Es stellte sich übrigens heraus, dass der Mann einfach der Schäfer einer Herde war, die in einem guten Kilometer Entfernung am Berghang weidete. Die Hunde wurden von ihm mit Pfiffen und Rufen kommandiert und er machte sich einen schönen Tag. Tja, was man sich so vorstellen kann.

Ein Selbstauslöserfoto mit Landschaft gab es dann doch noch. Wir hätten den Schäfer auch fragen können ….

Hühnchenpaella

Am Nachmittag haben wir zwei Kochutensilien zusammen gebracht, die wir sehr unterschiedlich lange haben: die Paellapfanne (haben wir wohl schon 20 Jahre) und den neuen Gasgrill. Elke hat eine ganz wunderbare Paella aus Hühnchen, Zucchini, Paprika, Zwiebeln, viel Knoblauch und natürlich Vollkornreis zubereitet.

Heute ist Vorbereitungs- und Bürotag und gleich wird gegrillt. Danach geh ich mit Gina noch mal ins Trielland. Die Dupontlerche wäre ja auch noch nett … aber wir geben uns erstmal mit einem Star zufrieden, der perfekt den Pirol, die umliegenden Handys und weitere technische Geräte nachmacht.

11.1.2020 – 20 Uhr

Affodill vor dem el Fraile

Es gibt viel nachzuholen, denn inzwischen haben wir das Cabo de Gata verlassen und sind westwärts bis Torre del Mar gefahren. Dazu gleich mehr.

Der 9.1. war also unser letzter kompletter Tag auf dem Campingplatz Los Escullos, den wir wirklich allen Wohnmobilisten empfehlen können.

Für meinen Abschlussspaziergang habe ich mit Gina die Richtung zu „unserem“ Hausvulkan el Fraile genommen, auch ein wenig in der (wie sich später herausstellte berechtigten) Hoffnung, noch einmal den Wüstengimpeln zu begegnen. Aber vor allem wollte ich auch eine weitere Aufnahme von der Theklalerche machen, die hier ganz eindeutig der Charaktervogel der Gegend ist.

Theklalerche

Die Sonne färbte meine Ersatzbrille tief braun und ich hatte manchmal wirklich Probleme, den braunen Vogel in der braunen Landschaft zu sehen, bevor er sich davon machte. Und so habe ich mich angesetzt, gewartet und beide „Zielvogelarten“ des Tages ließen sich nicht lange bitten.

braver Ornithologenhund

Und mein Ornithologenhund war heute mal ganz brav, suchte sich einen Schattenplatz und grub sich dort schließlich sogar eine Sasse, um die langweilige Zeit der Warterei zu verpennen.

Am Abend sind wir noch mal ins Restaurant auf dem Platz und es gab dort Livemusik von Platzgästen. Iren, Briten und Holländer und ich klinkte mich, nachdem ich mit einem Anis-Seko für das richtige Timbre gesorgt hatte, mit dem Lied „Seemann“ in das Livekonzert ein. Es hat ganz gut geklappt und im nächsten Jahr, denn wir wollen auf jeden Fall wieder kommen, gibt es noch „Junge komm bald wieder“. ;-)

Wir haben jetzt für die drei Wochen ziemlich genau 500 € für alles bezahlt und finden, dass es den Preis wert war. Einmal mehr verstehen wir die Leute nicht, die mit ihren Wohnmobilen in der Nähe der Campingplätze logieren, die Infrastruktur nutzen, aber den Preis nicht bezahlen wollen.

Aquädukt des Adlers bei Mora

Abfahrt, Einkaufen, Gasflasche tauschen und ab auf die Piste. Kostenfreie Autobahn bei relativ wenig Verkehr. Trotzdem hat es irgendwann kurz vor uns gescheppert. Die beteiligten 5 Autos standen aber zu unserm Glück so, dass es keinen Rückstau gab.

Am Vortag hatte ich in einem Reisebericht ein Foto wie das nebenstehende gesehen. Das „Aquädukt des Adlers“ steht bei Nerja/Maro direkt an der Strecke. Noch heute läuft dort das Wasser aus den Bergen nach Nerja. Maurisch gestaltet und einfach schön.

Torre del Mar

In Torre del Mar war der geplante Campingplatz „Laguna Playa“ ausgebucht, aber auf dem Nachbarplatz „Torre del Mar“ sind wir bis Montag untergekommen.

Noch am Nachmittag habe ich meinen wichtigsten Plan umgesetzt: meine Gläser der plattgesessenen Brille in ein neues Gestell einpassen lassen. Ist jetzt eine Brille mit silbernen Applikationen, aber Elke meint, dass es gut zu meinen ebensolchen Schläfen passt.

auch das gibts am 11.1.2020

Heute dann die nächste „Stadtaktion“: Elke musste zum Friseur. Hat wunderbar und ohne besondere Sprachprobleme geklappt, ist prima geworden und war bei „Waschen-Schneiden-Fönen“ mit 21 € (plus Trinkgeld) ein Schnäppchen.

Gina und ich haben inzwischen den Hundestrand, die Fischgrillboote am Strand und das Vogelbeobachtungsgebiet besichtigt und uns ein wenig über nackte Menschen am Strand und vereinzelte Badende gewundert. Mehr Fotos wie immer hier.

Upupa epops - der Wiedehopf

Alte Bekannte dieses Urlaubs begegnen uns hier auch wieder. Die Mönchssittiche sind hier noch deutlich zahlreicher als in Rosas und bauen derzeit gerade an ihren mächtigen Mehrfamilienhäusern und, wie immer, habe ich mich auch sehr über den Wiedehopf gefreut.

tapfere Kartoffeln ...

Danach noch leckeres Essen an der Strandpromenade. Heute mal beide Carne (Fleisch). Dreisprachige Speisekarte, aber die Übersetzungen sind oft ein Grund zum Schmunzeln. Die Favoriten heute: Patatas bravas = tapfere Kartoffeln, Espedo de Gambón – Garnelenspucke und Volcán de Gulas – Vielfraßvulkan.

Für morgen haben wir uns schon ein schönes Fisch- und Muschelrestaurant ausgesucht. Denn übermorgen verlassen wir das Meer erstmal.

Torre del Mar gefällt uns gut, aber für mehrere Wochen ist uns dann doch die Natur lieber.

 

 

 

 

 

 

12.1.2020 Halbzeit

13.1.2020 – 20:45 Uhr

Morgen steht meine Wanderung über den Caminito del Rey an und so scheint es mir ratsam, jetzt noch den gestrigen und heutigen Tag abzuarbeiten.

Das Wichtigste von gestern gibt es oben in der Collage: durch unsere Urlaubsverlängerung bis Anfang März war gestern Bergfest. Wir haben es uns am Nachmittag auf der Terrasse des ausgezeichneten Fischlokals … schmecken lassen. Eigentlich wollte ich einen Radoballo (Steinbutt), aber der Chefkellner meinte, der sei für eine Person zu groß und riet mir zur Seezunge. Sehr gut! Obwohl: man hätte sich schon an der unschlagbaren Allioli satt essen können.

Den Anis tranken wir dann in der immer noch wärmenden Abendsonne am Strand. Und heute Morgen hieß es dann: Abflug vom Mittelmeer.

el Choro

In dem großen Centro Comercial an der Autobahnauffahrt fanden wir einen Tierbedarfsladen und konnten unsere Hundefutterbestände auffüllen. Erstaunt mussten wir feststellen, dass Hundenahrung hier teurer ist als in Deutschland. Nun hoffen wir, dass Gina die spanischen Leckereien auch verträgt.

Ab Málaga ging es dann durch Orangen – und Zitronenhaine in Richtung Abenteuer Caminito del Rey in der Schlucht el Chorro. Vor etwas mehr als 30 Jahren bin ich Teile des Weges schon mal gegangen und damals war es wirklich einer der gefährlichsten Wege der Welt. Aber nun, nachdem der Weg wieder hergestellt und mehrfach gesichert worden ist, besteht das Abenteuer in erster Linie aus dem Nervenkitzel und der Höhe. Aber dazu morgen mehr (das Foto des Ausgangs aber schon heute). Dort übrigens auch die ersten Geier des Urlaubs.

Bobastro-die Felsenstadt

Bevor wir zum Campingplatz Parque Ardales in der Nähe des Eingangs in die Schluchten gefahren sind, wo wir für 2 Nächte mit dem Womo stehen, haben wir noch den Abstecher zu der Ausgrabungsstätte der Festung Bobastro eingelegt. Diese uneinnehmbare Stadt spielte eine wichtige Rolle im Widerstand der Christen gegen die Mauren (weitere Infos immer hinter dem blau gekennzeichneten Wort!).

16.1.2020 – 18:30 Uhr

die Umkehrstelle

Vorgestern also meine Rückkehr in ein altes Abenteuer: den Caminito del Rey. Was sich vor 31 Jahren nachträglich als bodenloser Leichtsinn herausstellte, ist heute dank Neubau und umfangreicher Sicherungsarbeiten einfach nur noch ein Nervenkitzel wegen der Höhe. Genau damit hatten aber einige Besucher offensichtlich große Probleme. Ich empfehle die Bilder ab 251! auf der Fotoseite. Aber die Stelle meiner damaligen Umkehr doch auch hier. Der alte Weg ist der untere und ich hätte 1989 über den Teil des Weges gehen müssen, der frei über die Schlucht ging. Das habe ich dann doch nicht fertig gebracht, zumal es in diesem Bereich des alten Weges keine Geländer oder Halteseile gab.

Gänsegeier

Damals wie heute kreisten viele Gänsegeier über den Touristen, von denen manche aber in so einem Tempo über den Weg marschierten, dass sie weder die Geier noch andere Naturschönheiten wahrgenommen haben.

Zippammer

Vom Campingplatz Parque Ardales bis zum Eingang der Schluchten waren es rund 4 km und der Gesamtweg bis zum Shuttlebus knapp 9 km. Nach 5 Stunden war ich wieder am Platz. 5 Stunden bei perfektem Wetter und mit vielen bleibenden Eindrücken, die unter Caminito del Rey im Netz gut nachzuvollziehen sind.

Schwertfisch

Gestern war dann Reisetag durch viele Landschaftstypen bis hierher nach El Rocio, wo wir nun wieder einige Zeit bleiben. Elkes Wunsch nach einer sonnigen Parzelle (nach den kühlen Temperaturen in den Bergen) wurde erfüllt.

Abends schon ein kleiner Rundgang durch diesen ganz besonderen Ort und ein perfekt gebratenes Stück Schwertfisch.

Straße in El Rocio

El Rocio ist in Europa wohl einzigartig. Es gibt keine befestigten Straßen, sondern nur Sandpisten. Die üblichen Verkehrsmittel sind Pferde, Kutschen und Allradautos.

Das ganze Jahr über wohnen in El Rocio nur rund 800 Menschen und die meisten Häuser (die sogenannten Bruderschaften – Hermandad - gehören) stehen leer. Aber zu Pfingsten ist die Gegend nicht wiederzuerkennen: bis zu 1,5 Millionen Pilger (Romeros) kommen aus ganz Spanien und dem Ausland mit Pferd und Wagen nach El Rocio und huldigen der Madonna von El Rocio. Sicher ein ungeheures Spektakel, aber ich weiß nicht so recht, ob ich da hinein geraten möchte. Wenn man einen Balkon hätte, wo einem nix passieren kann ….

Ermita del Rocío

Heute ein erster Ausflug bei vollem Tageslicht in die Westernstadt, wo das Parken der Autos streng reglementiert ist, dafür aber vor jedem Haus oder wie hier vor der Kirche mit der derzeit abwesenden Madonna Geländer zum Anpflocken der Pferde stehen.

Und gleich hinter der Kirche eine Lagune mit Flamingos, Stelzenläufern, Löfflern, …. Dazu aber ab morgen mehr.

Wir haben die 24 Grad des Nachmittags genutzt um zu duschen und auf der Terrasse des zum Campingplatz la Aldea gehörenden Restaurants uns das „Menu del Dia“ schmecken zu lassen. Komplett einschließlich Getränken und bei perfektem Service 35 €. Danke!

17.1.2020 – 19:15 Uhr

Heute Nacht hörten wir ein Geräusch, das wir beide erst nicht zuordneten konnten: es regnete. Wir kamen beide im Laufe des Tages nicht zur Beantwortung der Frage, wann uns das Geräusch das letzte Mal in den Schlaf begleitet hat. Ok, wir hatten unsere Handtücher draußen, da der Regen erst für Samstag angekündigt war. Aber die sind jetzt gut weichgespült.

Brauner Sichler

Ah ja, die Vögel hatte ich angekündigt. Bei der Aufzeichnung des Vortages fehlte der Braune Sichler, der sich tatsächlich heute als einziger kooperativ zeigte. Ansonsten muss man für das ideale Licht am frühen Morgen oder am späten Nachmittag an die Lagune.

perfekter Kehlbiss

Fast hätten wir einen zweiten Hund (vielleicht für Jörg ;-) ) mit nach Deutschland gebracht. Gina hat einen der Dorfhunde von El Rocio mal gleich an der Kehle gepackt und das fand der so gut (Masochist wahrscheinlich), dass er uns gleich bis auf den Campingplatz gefolgt ist. Dort ist er aber auch gleich dem erstbesten Kläffköter wieder ins Dorf gefolgt.

Straßencafé für Reiter

 

Reiter, Kutsche, Geländewagen …. Aber wie ist es denn damit: an den Straßencafés gibt es eine besondere Einrichtung für Reiter, die ihren Kaffee, ihr Bier oder ihren Vino Tinto vom Pferd aus zu sich nehmen wollen. Die Getränke werden einfach auf einer Stange in Risthöhe abgestellt. El Rocio ist besonders. Hier krähen morgens auch nicht die Hähne sondern wiehern die Pferde.

Buenas noches damas y caballeros!

19.1.2020 – 20:45 Uhr

Storchenland

Gestern war der erste komplette Regentag … gut für die Natur. Mit genau diesem Hinweis auf Spanisch habe ich mir die Spanier vom Platz zu Freunden gemacht.

Am Nachmittag gab es eine Regenpause und ich konnte mit Gina eine Runde drehen. Es war Samstag und in El Rocio waren dann doch einige Bruderschaften zum Feiern bei Livemusik zusammen gekommen.

Übrigens: wird man in anderen Gebieten von krähenden Hähnen geweckt: hier wiehernde nicht nur die Pferde sondern es klappernde auch die Störche. Sehr besonders!

El Rocio-links Beobachtungsstände

Heute Morgen: blauer Himmel und Sonnenschein. Allerdings hat der gestrige Regen den Wegen auf dem Campingplatz zugesetzt. Auch die Versorgungsbuggys haben Probleme mit der Sandmatsche und man selbst ist gut beraten, die befestigten Randstreifen zu benutzen.

Der erste Gang in eines der Beobachtungsgebiete im Nationalpark Coto de Doñana stand an. Direkt bei El Rocio liegt La Rocina, ein kleines Flüsschen, das auch die Lagune am Ort versorgt. Immer wieder schöne Blicke auf das Gewässer, aber insgesamt eine eher magere Ausbeute bezüglich der Vogelwelt, was auch daran liegen kann, dass die Lagune derzeit viel Wasser führt. Dort ist viel los und ich werde an den nächsten Tagen ausgiebig das Spektiv benutzen.

Schwarzkehlchen

Manche Vogelarten lassen einen beim Fotografieren verzweifeln. Das Schwarzkehlchen nicht: immer schön ins Licht und obenauf, so wie ein Fotograf es sich wünscht. In Essen nur noch seltener Gast ist der Vogel hier in Spanien allgegenwärtig. Und ein Hingucker allemal.

Pinienprozessionsspinnerraupen

Weniger schön die große Zahl der Pinienprozessionsspinnerraupen, die ja in anderen Gegenden Spaniens schon ganze Wälder kahl gefressen haben. Viele Besucher des Nationalparks finden diese Raupenketten witzig, bis man ihnen erklärt, dass sie nicht nur üble Waldschädlinge sind, sondern auch mit ihren Härchen böse allergische Reaktionen auslösen können.

zweimal lange Beine

Auf dem Rückweg Braune Sichler mehrfach. Vor Jahren in Europa eine Sensation. Stelzenläufer ohne Ende und, wenn man genau hinschaut, im Grün der Lagune hunderte Bekassinen. Es gibt in den nächsten Tagen noch viel zu entdecken.

Das erste Restaurant in dem wir essen wollten hatte schon eine Warteliste. Am Dorfrand haben wir uns dann zu ausschließlich Einheimischen gesellt und wieder einmal mehr sehr positive Erfahrungen gemacht. Der Kellner sprach fast nur Spanisch, hat sich viel Mühe mit uns gegeben (das Kaninchen=conejo war aus) und zum Schluss bekamen wir noch einen ordentlichen Anis auf Kosten des Hauses. Essen, Trinken und Trinkgeld noch keine 30 €.

20.1.2020 – 20:45 Uhr

von vorne nach hinten: Bleßrallen, Stelzenläufer, Flamingos

Vom Regen des gestrigen Abends heute Morgen keine Spur mehr. Dafür kam Wind auf und das in unangenehmen Böen, sodass ich meinen Plan, mich für Stunden mit dem Spektiv zur Lagune zu begeben, schon gefährdet sah. Versuchen wollte ich es trotzdem.

Der Wind blies den Sand von den Wegen El Rocios in gelben Wolken  vor sich her und man musste aufpassen, dass man nicht schon mittags das Sandmännchengefühl bekam. Und an der Lagune? … alle Vögel weit weg, bis auf dem Zistensänger, der aber so schnell in den Tamarisken verschwand, dass ein Foto nicht möglich war.

Löffler

Spanier müssen im Durchschnitt deutlich kleiner sein als ich. Nur so kann ich die Höhe der Sichtluken in den Beobachtungsständen verstehen. Würde ich dort längere Zeit beobachten, wäre mein eh schon geschädigter Nacken steinhart.

Schließlich bin ich am Ort entlang gegangen, bis ich eine windgeschützte Sonnenecke fand, wo ich dann auch die beiden Fotos des heutigen Reiseberichtes geschossen habe. 70 (!) Löffler fand ich überraschend und das der Wanderfalke in dem Moment die Stelzenläufer vor meiner Linse entlangtrieb, war natürlich Glück. Die Flamingos waren an anderer Stelle in unserem Urlaub schon kooperativer. ;-)

Heute war den ganzen Tag kräftiger Durchzug von Weißstörchen. Manchmal mehr als 50 am Himmel, was die hier brütenden Störche ganz nervös machte. Wir werden den Frühling mit nach Deutschland bringen!

24.1.2020 – 15:30 Uhr

Es tut sich was in El Rocio … und damit meine ich nicht den Regen, der uns jetzt den dritten Tag in Folge begleitet. Wir wollen aber nicht klagen, denn an anderen Stellen in Spanien ist seit Tagen das Chaos ausgebrochen.

Was sich tut: schon seit Tagen hatten wir gesehen, dass in „La Aldea“ („dem Dorf“) Halteverbotsschilder und Flatterbänder verteilt wurden und irgendetwas vorbereitet wurde. Netzrecherche ergab: es findet an diesem Wochenende eine kleine Wallfahrt von wenigen Bruderschaften statt und so kommen wir tatsächlich zu dem Vergnügen einer kleineren Ausgabe der Feria, die Pfingsten den Ort explodieren lässt.

Ständig werden Pferde und Kutschen nach El Rocio gebracht und bevor der Regen zurückkam, haben wir vorhin einen Abstecher ins Dorf gemacht.

Auf tief aufgeweichten Sandwegen mit riesigen Pfützen gab es ein turbulentes Durcheinander von reitenden Menschen (eine junge Frau wurde von ihrem Andalusier mal gleich im hohen Bogen verletzungsfrei abgeworfen, was Elke begrüßte, da sie mit Rädchensporen unterwegs war), Pferdekutschen in verschiedenster Ausführung und Bespannung und teilweise völlig überforderten Autofahrern. Wir hoffen, dass an den nächsten Tagen die Autos aus dem Dorf verbannt werden. Und dann wird es sicher viele beeindruckende Bilder geben. Der Regen soll laut spanischem Wetterbericht morgen Nachmittag aufhören.

Einen Nachtrag noch zu den Regentagen: am Mittwoch war einkaufen angesagt und wir brauchten insbesondere eine neue Gasflasche. Das war nicht so einfach. Die Tankstelle hier im Ort hatte nur Repsolgas. Also auf nach Almonte, wo es ein Cepsatankstelle gibt. Auch dort kein Propangas und der Tankwart, der aufgrund meiner formulierten Frage wohl glaubte, ich spräche gut spanisch, erzählte mir eine längere Geschichte, die in der Endkonsequenz wohl bedeutete, die Lieferungen seien im Moment schwierig und es könnte sein, wir bekommen in der ganzen Gegend kein Propan, weil hier sowieso alle das billigere Butan nutzen. Für das Womo wegen der Rußentwicklung keine gute Wahl.

Also weiter nach Bollullos, wo wir sowieso bei Carrefour einkaufen wollten. Einfahrt in die Tankstelle, Blick auf das Gestell mit den Gasflaschen und … lediglich eine leere Propangasflasche. Und dann der absolute Glücksfall: in diesem Moment kommt ein Laster von Cepsa mit neuen Flaschen in die Tankstelle gefahren und verkauft uns (zu einem höheren Preis) eine Flasche Propangas. Der Tankstelle hat er kein Propan geliefert. Wir können die deutsche Gasflasche weiterhin als Reserve schonen.

26.1.2020 – 19:30 Uhr

Was für ein Glück, dass gestern Nachmittag zur rechten Zeit der Dauerregen der letzten Tage aufhörte und in El Rocio auch auf den Straßen gefeiert werden konnte. Und für uns ein weiteres Glück, dass wir in zwei Restaurants quasi Logenplätze für das Geschehen bekamen und dabei noch gut gegessen und ausgiebig getrunken haben. Und was für ein Geschenk: diese vielen schönen Pferde, Kutschen und das Schauspiel der Reiterei. Die nachfolgenden Collagen geben das gut wieder.

Pferde und Reiter

Variationen

und die Kutschen

Schleudersitz?

Hier dann noch ein paar Ergänzungen: zu zweit auf dem Pferd … keine Ausnahme. Im Fall der Dame auf dem nebenstehenden Foto fragte Elke sich allerdings, wo die wohl landet, wenn das Pferd bockt. Aber es gab auch sehr schöne Paare und noch nie habe ich so viele Frauen im Damensattel reiten sehen.

Livemusik

 

Überall im Dorf Livemusik, teilweise mit Tanzeinlagen und immer mit interessiertem Publikum. Manche Darbietungen konnte man aber nur hören, da die Bruderschaften in ihren Domizilen feierten. Und der eine oder andere Sänger hielt sich auch für besser als er war. Das konnten wir schon in der Nacht von Freitag auf Samstag erleiden.

uralte Olive

 

Heute war es dann im Dorf schon anders. Viele machten sich auf die Heimreise und über die tiefen Sandwege quälten sich auch wieder mehr Autos.

Eines der ältesten Lebewesen Andalusiens ist diese Olive (Acebuche). Es stehen ein paar bemerkenswerte Exemplare in El Rocio.

Ab morgen wird es hier wieder ruhig, bis zu Pfingsten der ganz  große Auftrieb beginnt.

Eleganz im Damensattel

Zum Abschluss der Reiterfestspiele noch das nachfolgend Bild einer der vielen eleganten Frauen im Damensattel.

27.1.2020 – 20:30 Uhr

Brauner Sichler

Dichter Hochnebel verhinderte heute lange gutes Fotolicht, obwohl er natürlich auch eine ganz besondere Stimmung erzeugte.

Die Bruderschaften sind weitgehend abgereist und auf den großen Parkplätzen rund um das Dorf ist Modder ein wunderbarer Platz für Kuhreiher, Störche und viele Sichler zur Nachlese bei Regenwürmern und Co. KG.

wer hat dreckige Pfoten?

Gina hat den Rundgang um El Rocio genossen, Freundschaften mit Dorfhunden geschlossen und bewiesen, dass roter Sandschlamm ganz wunderbar zu ihrer Fellfarbe passt.

Die halbwilden Pferde der Doñana ließen sich durch uns überhaupt nicht stören, auch wenn Gina mal näher heran gehen musste, um diese riesigen „Hunde“ ein wenig zu beschnuppern.

halbwilde Pferde

An der Lagune endlich auch die ersten Purpurhühner und ein niederländischer Ornithologe, der seit 30 Jahren in Sevilla lebt und viel über die Doñana und die Tierwelt weiß. Er konnte auch unsere Frage beantworten, warum die „Weiße Taube“, die Madonna von El Rocio derzeit nicht auf ihrem Sockel steht: alle 7 Jahre wird ihr ein Hirtenkleid angezogen und sie ist für 1 Jahr in der Kirche von Almonte, wo sie ursprünglich auch zu Hause war. Der Legende nach wurde sie in die Sümpfe von El Rocio verschleppt, zu ihrer Stammkirche zurückgebracht und war am nächsten Tag wundersamer Weise wieder hier. An der Stelle wurde ihr dann die heutige Kirche errichtet.

Seidensänger

 

Der niederländisch-spanische Ornithologe war aber heute hier, weil im Bereich der Lagune ein Isabellwürger herumfliegt, den er auch bei der Nahrungsaufnahme fotografieren konnte. Ich habe ihn heute nicht gesehen (aber dafür endlich ein mäßiges Foto vom Seidensänger geschossen), werde morgen aber ein paar Stunden an der Lagune verbringen.

Und am Mittwoch geht es doch noch ein paar Kilometer nach Westen an den Atlantik.

28.1.2020 – 20 Uhr

junger Isabellwürger

Das war ein Glanztag in meiner Ornithologenkarriere. Das nebenstehende Foto zeigt schön, in welcher Umgebung ich heute den Isabellraubwürger (im Kleid des ersten Winters) gefunden habe. Wenige Minuten später kam ein Ornithologe des Doñana – Nationalparks und ich sah den Würger immer schneller als er. Der erste Isabellwürger der Doñana und auch der erste für mich. Der Würger ist in seinem ersten Lebensjahr von der Mongolei bis hierher geflogen. Unglaublich, oder? Ich dachte, das gäbe es nur auf Helgoland!

 

Blauelstern

 

Beim vorerst letzten Essen im Campingplatzrestaurant kam dann auch noch ein Trupp Blauelstern vorbei und so ist das Denkmal des Musikanten heute das einzige Nichtvogelbild in der Fotoabteilung.

Morgen geht es weiter nach Acebuche (dem Infozentrum des Nationalparks) und dann ans Meer, bis auch in der Extremadura das Wetter trocken und wärmer wird.

30.1.2020 – 19:15 Uhr

Jakobsmuschel und Holzkohle

Hier wird es gerade dunkel, ungefähr eine Stunde später als in Essen. Und es sind draußen immer noch 16 Grad. Für Montagmittag sind hier 26 Grad angekündigt.

Damit hier nicht nur Text steht, auch ein Foto von meiner ersten gefundenen Jakobsmuschel anbei.

Aber nun zu den letzten beiden Tagen:

Gestern Morgen also Abschied von El Rocio und ganz sicher ein Abschied auf Zeit, wenn uns die Chance dazu gegeben wird. Wir empfehlen den Ort und den Campingplatz „La Aldea“ zum Abschluss gerne noch einmal.

Meinen Wunsch nach Propangas konnten sie aber nicht erfüllen und verwiesen mich nach Almonte, wo wir vor einigen Tagen ja schon gescheitert waren.

Also noch mal zur Tankstelle in El Rocio und siehe da, meine Cepsaflasche wird gegen eine von Repsol getauscht. Wir müssen nicht frieren!!!

Auf ins Beobachtungsgebiet nach Acebuche. Ein Schild weist darauf hin, dass es eine Einschränkung für Hunde gibt. Leinenpflicht? Nein, Hunde sind komplett nicht erlaubt. Allerdings hatte ich da schon gesehen, dass DIE Lagune im Gebiet schon gar kein Wasser mehr hat. Ob mir auf Dauer die Erdbeeren aus dem Delta nach diesem Bericht noch schmecken?: Wie Erdbeeren einen Nationalpark vernichten.

Also weiter nach Matalascañas um Geld zu tanken und einzukaufen. Geld, kein Problem. Aber als wir im Supermarkt stehen, wird plötzlich das Licht heruntergedimmt und es ist Siesta von 14 bis 17:30Uhr angesagt. Hätte ich hier nun nicht erwartet. Die nächste Überraschung folgte: als wir bezahlt hatten und durch den Hinterausgang zum Womo wollten, war die Tür verriegelt. Man konnte das Einkaufscenter nur noch durch eine Cafeteria vorne verlassen und ich musste um 3 Ecken 300m weit laufen, um das Womo zu holen.

Sonnenröschen vor Kohlestumpf

Für eine Woche haben wir uns den Campingplatz Doñana Playa als Scheitelpunkt der Reise ausgesucht. Der Campingplatz ist 2017 zu guten Teilen mit umliegenden Wäldern der Coto Doñana abgebrannt. Kilometerweit fuhren wir durch „freies Land“, das durch Brandstiftung entstanden ist. Die Menschen zerstören auch hier ihre Lebensgrundlagen! Aber die Gebiete wurden gesichert und die Natur, wie dieses schöne Sonnenröschen (vor einem verkohlten Stumpf fotografiert), holt sich das Land wieder.

Über den Campinglatz an den nächsten Tagen mehr. Gestern Nachmittag ein einsamer Spaziergang am Strand (außer uns auf viele Kilometer noch ein Paar mit Hund), wo ich einerseits meine erste Jakobsmuschel fand, andererseits mal wieder alle Fotos per ungewolltem „Manuelfokus“ verseppelt habe.

Paella a la Elke - perfecto!

 

Neben der Jakobsmuschel oben übrigens Holzkohlestückchen, die hier überall herumliegen. Holzkohlengrill ist selbstverständlich auf dem Campingplatz verboten.

Wir hoffen der Gasgrill war trotzdem erlaubt und Elkes Paellapfanne auch heute ein Gedicht.

31.1.2020 – 21:00 Uhr

weiter Strand

Soviel Zeit muss sein: in 3 Stunden haben die Briten, was viele von ihnen gar nicht wollen: sie sind raus aus der EU. Mich würde ein Stimmungsbild der vielen Engländer interessieren, die sich derzeit hier in Andalusien aufhalten. Mancher Schotte fährt an seinem Wohnmobil schon jetzt stolz die schottische Fahne neben dem GB-Zeichen.

Ansonsten wird es heute kurz: wie schön und wie schrecklich.

Sehr schön auch heute der weite Strand mit ganz wenig Menschen und ganz vielen Muscheln. Wir werden am nächsten Mittwoch einen mittelgroßen Haufen erlesener Exemplare neben dem Womo liegen haben und Entscheidungen treffen müssen.

Und auch hier ist für Elkes Reiterfreunde Platz ohne Ende.

3 Jahre nach dem großen Feuer

Ganz schrecklich ist es sich vorzustellen, wie das Feuer in diesem Paradies bis zum Strand gewütet hat. Manche Bäume sind im unteren Bereich verkohlt und treiben oben trotzdem neu aus.

Da das Feuer im April 2017 ausgebrochen ist, weiß niemand genau, wie viele der äußerst seltenen Pardelluchse es bei der Jungenaufzucht erwischt hat. Allerdings ist die Nationalparkverwaltung mit ihrem Nachzuchtprogramm auch entscheidend an der Stabilisierung des Bestandes in Spanien und Portugal beteiligt.

2.2.2020 – 21:30 Uhr

Stllleben mit Reiseleitung

Draußen sind es noch 19 Grad und ich bin, nachdem ich die weitere Reiseplanung entworfen habe, gerade erst ins Womo gekommen. Da wir von unserem Stellplatz nach Westen blicken auch heute wieder ein Sonnenuntergang der kurz vor Kitsch einzuordnen ist.

Und nein, ich wurde schon angefragt, das unter meiner Nase ist kein Bart, sondern eine Pigmentstörung. ;-)

muschelige Farbenpracht

An den nächsten beiden Tagen soll es so sonnig und warm werden, dass wir die Markise raus holen müssen, was Gina ja gar nicht mag.

Der Strand mit wenigen Besuchern ist hier wirklich auch am Wochenende sensationell. Die Muschelausbeute sowieso. Wir sammeln die Schalen, auch für die Freunde. Die Frauen sammeln am Flutsaum mit kreisend stampfenden Bewegungen die lebenden Muscheln, während ihre Männer die dazugehörige Fischplatte mit Brandungsangeln erreichen wollen.

Noch ein paar Worte zu den Spaniern, die das Wochenende hier verbracht haben: die unmittelbaren Nachbarn schauten vor dem Wohnwagen fern, hatten die Lautstärke ziemlich hoch und es tönten Kuckucksuhren und Schuhplattler über den Platz. Sie sind zum Glück heute Abend wieder abgereist.

4.2.2020 – 22:30 Uhr

Bläuel

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit und mit Blick auf den morgigen Fahrtag (300km nach Mérida) ist der heutige Reisebericht in erster Linie ein Verweis auf die Fotos der letzten beiden Tage. Insbesondere den Freunden, die Muschelbestellungen bei uns aufgegeben haben, empfehle ich den erfreulichen Blick auf unsere „Beuteliste“, die von den Brandungswellen an den Strand gespült wurden. ;-)

Auch das eine oder andere lebende Wesen wurde auf den Sand geworfen. Dabei macht der nebenstehende Bläuel aus der Familie der Stachelmakrelen seinem Namen alle Ehre.

Iberischer Wasserfrosch

Eine Überraschung waren für mich auch die Iberischen Wasserfrösche am Fuße und im Sickerwasser der Steilküste. Das erste Foto einer Amphibie in diesem Urlaub. In El Rocio habe ich den entsprechenden Nachteinsatz nach dem Dauerregen verpasst.

Morgen geht es in Richtung Extremadura, DEM Greifvogelparadies schlechthin. Dort erwartet uns allerdings ein Temperaturrückgang von 10 Grad, was aber immer noch eine Tagestemperatur von 16 Grad und Sonne bedeutet. Nachts wird es deutlich kühler, aber wir haben ja eine gute Heizung (und hoffentlich immer Gas).

Abschied vom Atlantik

Am Abend haben wir uns noch einmal beim Sonnenuntergang vom Atlantik verabschiedet. Wir sind ganz sicher: an diesen Platz und auch auf den Camping Doñana kommen wir wieder.

Trotzdem ein paar Anmerkungen: die Öffnungszeiten des Restaurants im Winter sind diffus und werden auch ganz schlecht kommuniziert. Und dass es am Nachmittag sogar Zeiten ohne Kaffee oder erquickenden Kaltgetränken gibt, muss vielleicht auch nicht sein.

Was meines Erachtens für einen Platz in der Einsamkeit gar nicht geht: keine Gasflaschen anzubieten. Auch hier kann es kalte Nächte geben.

Übrigens: da dies wie gesagt der Scheitelpunkt der Reise ist: der Tacho zeigt 13505km und wir sind bis hierher 3790km gefahren. Essen ist ziemlich genau 1950km Luftlinie entfernt.

5.2.2020 – 21 Uhr

Ein Fahrtag mit Überraschungen! Natürlich wollte ich durch den Nationalpark nach Norden, aber wenn ich gewusst hätte, welche Pisten uns auf den ersten 30km erwarten, wäre ich anders gefahren. Die geteerte Straße ging irgendwann in eine Sandpiste über, die von schweren LKWs entnervend in Wellen gefahren worden ist. Und vom erhofften Wild keine Spur. An einem Tag wo man rund 300km zu fahren hat, ist es kein wirkliches Vergnügen, für die ersten 30km schon fast eine Stunde zu brauchen.

In Niebla dann ein Lichtpunkt beim Tanken mit Service. Der Tankwart war auch an der Vogelkunde interessiert, wenn auch eher als Fotograf, und wir haben und ein wenig über die Coto Doñana und die Extremadura ausgetauscht. Elke war einmal mehr überrascht und Manuel, der Tankwart, auch.

Es folgte eine sehr abwechslungsreiche Fahrt durch die Ausläufer der Sierra Morena. Leider sind wir an mehreren Restaurants vorbei gefahren, ohne dass ich den erhofften Kaffee einnehmen konnte. Immer wenn wir halten wollten, waren die Cafés zu. Und an den anderen waren wir zu schnell vorbei.

Schließlich haben wir 50km vor dem Tagesziel Mérida ein Restaurant gefunden, wo wir ein perfektes „Menu del Dia“ inklusiv Postre (Nachtisch), einem Freigetränk und einem „Café con Leche“ für 19€ bekommen haben.  Und das mit Baccalao in Tomatensauce (Stockfisch …) als Hauptgang, den Elke sich schon auf der ganzen Fahrt gewünscht hat.

Nebenan gleich ein Dia-Maxi, wo wir alle wichtigen Dinge für die nächsten Tage einkaufen konnten.

da kommt ein KLEINWAGEN...kein Womo

Und ab nach Mérida. Alles reine Nervensache … und Elkes wurden auf eine harte Probe gestellt. Ich wusste, der angepeilte Stellplatz für die Nacht ist in der Nähe des Römischen Museums. Durch Schilderwirrwarr und Einbahnstraßen sind wir rund 3km durch die Stadt gefahren und dies zum Teil durch sehr enge Gassen. Die auf dem Foto war der Gipfel. Elke wollte irgendwann „nur noch raus aus der Stadt“. Letztendlich hatte nur eine Baustelle verhindert, dass wir schon viel früher den Platz für die Nacht erreicht haben.

Morgen werden wir die Altertümer der Stadt entspannt genießen, bevor es wieder in die reine Natur der Extremadura geht.

7.2.2020 – 10:15 Uhr

Heute der Reisebericht für den gestrigen Tag mal nach dem Frühstück. Ins Netz kommt er aber erst am Abend, da auf dem Campingplatz Monfragüe, auf dem wir jetzt für 4 Nächte sind, das Internet nur im und am Restaurant funktioniert.

Aquädukt mit mehr als 20 Störchen

Gestern war ich um 5 Uhr schon so wach, dass ich aufgestanden bin und den Tagesablauf geplant habe. Bei den vielen Sehenswürdigkeiten in Mérida und mit Blick darauf, dass Gina auch zu ihrem Recht kommen sollte, eine Aktion mit zwei Systemen: per Internet in Google-Maps und mit dem Smartphone in Komoot. Es ist auch so sehr viel für einen Tag. Zu viel, wie wir feststellen mussten, denn das Theater Romano mussten wir unbesichtigt links liegen lassen, was uns insofern aber nicht schwer gefallen ist, da Gina dort nicht mit aufs Gelände gedurft hätte.

römische Brücke

Die Aquädukte, das Flussufer des Rio Guadiana und die Römische Brücke sind zum Glück komplett über (sehr schöne) Grünanlagen erreichbar, sehr zu Ginas Freude, die ausgiebig die spanischen Hundenachrichten lesen konnte, während wir die römischen Bauwerke mit den vielen Störchen und die Limikolen im Rio Alberragas begutachten konnten.

Plaza España

Im Stadtzentrum spanisches Leben auf der Plaza España. Ein Bummel durchs Zentrum dann noch überraschende Blicke auf den Tempel der Diana, die Thermen und das Foro Romano. Informationen zu alledem findet man hier.

Mein Versuch auch hier zum Friseur zu gehen scheiterte gleich dreifach: der erste Friseur (Willy!) zog sich gerade die Jacke an um Siesta zu machen (immer noch vergesse ich ab und zu diese spanische Sitte), der zweite Laden war ganz zu und im dritten Fall hätte ich zwei Señores vor mir gehabt. Das war mir dann doch zu viel Wartezeit. Nun ja, hier in der Extremadura ist es deutlich kühler und da ist etwas mehr Fell ja durchaus von Vorteil.

Blauelster am Campingplatz

Auf der Fahrt von Cáceres in den Nationalpark Monfragüe fuhren wir kilometerweit durch einen Solarpark, der offensichtlich immer noch weiter ausgebaut wird. In einem Gelände, dass bisher Lebensraum für Schlangen, Eidechsen und damit auch den Schlangenadler war, auch ein übler Eingriff in die Natur.

Kurz vor Erreichen der Nationalparkgrenze hockten dann die ersten Geier auf den Hochspannungsmasten und ein Zug Kraniche flog einige Meter neben uns her. Es sind also doch noch nicht alle abgezogen.

Über kurvenreiche Straßen und vorbei an DEM Geierfelsen sind wir hier auf dem Campingplatz Monfragüe um 18 Uhr von zig Blauelstern begrüßt worden. Und zu dem Beobachtungsplatz am Rio Tajo fahren wir jetzt für ein paar Stunden.

7.2.2020 – 19:30 Uhr

Mönchsgeier

Unter Geiern! Ich glaube ein Karl-May-Titel, der heute für uns am „Salto de Gitano“, DEM Geierfelsen im Greifvogelparadies, uneingeschränkt gilt. Der Mönchsgeier kreiste aber schon beim Spaziergang an der Fuente del Francés über uns.

Gänsegeier und Felsenschwalbe

Für eine kleine Auswahl meiner heutigen Geierbilder verweise ich mal wieder auf meine Fotoseite. War der Himmel am Morgen noch bedeckt, kam am Mittag die Sonne raus und die Vögel zeigten sich zum Teil in Galaposen. Bei dem sich gerade schüttelnden Gänsegeier kam zufällig noch eine Felsenschwalbe mit auf das Bild und deshalb ist es hier eingefügt.

Blaumerle

Das Bild des Deutschen im Ausland habe ich heute ganz sicher wieder bei einigen Spaniern sehr verbessert, die völlig hin und weg waren, als ich sie bat, die Vögel doch mal durch mein Spektiv zu betrachten. Ein Spanier bot mir spontan an, sein altersschwaches Fernglas 1 zu 1 gegen mein Spektiv zu tauschen, war aber nicht überrascht, als ich sein Ansinnen ablehnte. Die Blaumerle ließ sich leider zu dem Zeitpunkt nicht mehr sehen.

Infocenter Norte

Am Nachmittag bin ich dann noch in das neue Infocenter Norte (Nord)  des Nationalparks gegangen. Unglaublich oder, wie ich den Señoras dort gesagt habe: mucho bueno = sehr schön. Wenn Elke und ich es an den nächsten Tagen gemeinsam besucht haben, gibt es dazu einen gesonderten Eintrag.

Jetzt ab damit ins Netz. Dann gibt noch ein paar Mails zu schreiben und ein guter Tag geht zu Ende.

8.2.2020 – 16 Uhr

Eisvogelfilm

Der für heute angekündigte Regen bestand nur aus ein paar Tropfen am frühen Morgen. Trotzdem haben wir es bei der Tagesplanung belassen und uns intensiv dem Infocenter gewidmet. Erst gemeinsam mit Gina durch das Außengelände, dann haben wir sie zurück ins Womo gebracht und uns in aller Ruhe die Ausstellung mit vielen Filmen und Erklärungen angesehen. Wer Informationen zur Monfragüe haben möchte, der ist hier bestens aufgehoben.

Erklärungstafel Korkeiche

Die Erklärungstafeln im Außengelände sind gemalt und mein Freund Rolf, der ja selber ein begnadeter Naturmaler ist, hätte nix zu meckern. Und, wenn ich ihn schon erwähne, er hätte diese Ausstellung mit all den schönen Naturfilmen mit vielen „Ahs“ und „Ohs“ bedacht. Lediglich den Mangel an Prospektmaterial hätte er bemängelt: zu wenig Beute gemacht.

Dehesa

 

Zum Abschluss unseres Besuchs war auf der benachbarten Dehesa noch typisches Extremaduraleben zu sehen: eine Schafherde unter Kork- und Steineichen. Und über allem schweben regelmäßig die Geier … es könnte ja mal Ausfälle geben.  ;-)

Morgen sehen wir diese dann wieder am Brutplatz.

10.2.2020 – 19 Uhr

Seit 4 Stunden sind wir auf dem Campingplatz El Greco in Toledo. Hier gibt es wieder Wi-Fi im Wohnmobil, wenn es auch ab und an schwächelt. Einige Bilder sind schon im Netz und der Reisebericht soll später folgen. Den gestrigen Tag fasse ich am Anfang mal mit folgender Collage zusammen:

was für ein Tag!

Mönchsgeier und Schwarzstorch

Der ganze Tag ein großartiges Geschenk zu meinem zweiundsiebzigsten Geburtstag!

Ok, das ist meine hinlänglich bekannte Marotte, den Tag der Geburt mitzuzählen. ;-)

Die Rundfahrt starteten wir heute bei 14001km. Mitten am Tag, bei Kilometer 14025, haben wir seit der Abfahrt 4300km zurückgelegt.

Leider tat sich die Sonne gestern dann doch etwas schwer gegen die hochnebelartige Bewölkung. Aber wir haben trotzdem wieder beeindruckende Beobachtungen gemacht. Der absolute Knaller war eine Galaschau des Iberischen Kaiseradlers, der uns erst überflog um dann auf einer gegenüberliegenden Felszinne Platz zu nehmen (Collage links in der Mitte). Und dies genau in dem Moment, in dem ich das Spektiv einsatzbereit aufgestellt hatte. Ein paar spanische Ornithologen, die am gleichen Platz beobachteten, waren von dem Bild, das ihnen mein Spektiv bot, so begeistert, dass ich kurzfristig Sorge hatte, ein besonders bärtiger Mann würde mich küssen wollen.

Und als schließlich noch Mönchsgeier und Schwarzstorch zeitgleich über uns kreisten, war der Ornitag gerettet.

entrecot a la Extremadura

Im Restaurant des Campingplatzes gab es dann das Geburtstagsessen. Für Elke „trucha con jamon“ (Forelle mit Schinken) und für mich ein „entrecot“ (Entrecôte) vom Extremadurarind, wie ich es noch nie gegessen habe. Was für ein Tag, der mit der Blauelster in der Steineiche am Womo zu Ende ging.

Geiersegen

Heute sind wir dann schön durch die Landschaft nach Toledo gefahren. Auch heute mit vielen Weißstörchen, Geiern und zahlreichen anderen Greifvögeln.

Hier stehen wir oberhalb des Rio Tajo, hören den ganzen Nachmittag schon die Eisvögel rufen und wissen jetzt schon, dass wir morgen früh von dem gar nicht seidigen „Gesang“ des Seidensängers geweckt werden.

Zum Abschluss des Kapitels Extremadura hier noch das Bild des Gänsegeiers der so aussieht, als würde er die ihn beobachtenden Ornithologen segnen.

12.2.2020 – 11 Uhr

Toledo am Tajo und im Dunst

Heute ist „Ruhetag“ und ich beginne ihn mal mit dem Bericht über den gestrigen Tag.

Es waren dann doch nicht Seidensänger oder Eisvögel die mich geweckt haben, sondern der Frühlingsgesang der Kohlmeise, hier mit einem anderen Dialekt. Der Seidensänger bekam aber noch ein paar Chancen zum Auftritt.

Es war klar, dass ich gestern erstmal alleine nach Toledo gehen würde. Elke wollte/musste Wäsche waschen und ich hatte ja den Friseur fest eingeplant. Hatten wir am Vortag auf der Fahrt noch allerbesten Sonnenschein war es gestern trüb und ab und zu nieselig. Kein gutes Fotowetter. Trotzdem habe ich einige auf die Fotoseite gestellt. Dies hier zeigt die Bedingungen gut.

Seidensänger

Ich hatte mir einen Weg entlang des Tajo ausgesucht, der zwar länger war, aber ich wollte ja auch ein wenig Natur und Ornithologie einbauen. Und da war er dann auch: der Seidensänger > im Röhricht … in den Büschen … im Vorbeiflug. Aber nie so, dass ich eine echte Chance auf ein Foto hatte. Schon fast in Toledo huschte dann ein Vogel durch die Felsbrocken und ich dachte, es sei vielleicht eine Heckenbraunelle und da erwischte ich den wenig seidigen Sänger in ungewöhnlichem Terrain.

Stier - hinten ;-)

Trotz der Kühle des Tages, es wurden nur ~15 Grad, kam ich beim Aufstieg in die Kaiserstadt kräftig ins Schwitzen. Etwas unangenehm, da ich dann später, als ich mich zum Friseursalon (peluquería) durchgefragt hatte, meinen verschwitzten Kopf anbieten musste. Der Friseur trug selber einen langen Pferdeschwanz und nannte sich „Haarstylist“, was zur Folge hatte, dass ich gegenüber meinem ersten Haarschnitt in Rosas hier mehr als das Doppelte, nämlich 18€, bezahlt habe.

In einem benachbarten Bar-Restaurant trank ich mir danach einen Kaffee und dort habe ich mit dem Smartphone mein erstes Selfie geschossen. Der Besitzer muss nach der Dekoration früher Torero gewesen sein. Im Angesicht der zwei Stierschädel an der Wand war ich dann doch froh, dass der Friseur mir nur die Haare abgeschnitten hatte.

besonders schnelle Flussüberquerung

Bezüglich der engen Gassen, dem spanischen Leben, dem Tajotal mit der Brücke San Martin verweise ich erneut auf die Fotoseite. Morgen soll die Sonne sich auch hier wieder zeigen und dann hoffe ich auf schönere Fotos der Sehenswürdigkeiten für einen abschließenden Bericht über das sehenswerte Toledo.

Ob es von mir dann auch so ein Foto der speziellen Flussüberquerung „Flytoledo“ gibt, lasse ich erstmal offen. ;-)

13.2.2020 – 20:20 Uhr

in der Synagoge von Toledo

Na, wurden irgendwo Wetten darauf abgeschlossen, ob ich den Flug über den Tajo wage? Dazu später mehr.

Jetzt stehen erstmal zwei längere Reisetage an und deshalb will ich den Bericht zu Toledo heute noch in das Netbook hacken und hochladen.

Leider wurde die Wetterprognose Sonne erst wahr, als wir von Toledo schon auf dem Weg zum Campingplatz waren. Das war nicht nett. Trotzdem gibt es glaube ich, ein paar ganz beeindruckende Bilder. Zum Beispiel dieses aus der Synagoge. Hier weise ich besonders auf die Geschichte der Juden auf der Iberischen Halbinsel hin.

Rathaus

Ein Ausflug in die eigene Geschichte: meine Vereidigung für den Beruf des Vermessungstechnikers fand 1963 noch im alten Essener Rathaus von 1878 statt. 1964 wurde es abgerissen und machte einem Kaufhaus Platz, dass selbst nur eine beschränkte Lebensdauer hatte. 15 Jahre hatte Essen überhaupt kein Rathaus.

Das Rathaus von Toledo (Ayuntamiento de Toledo) auf dem Foto wurde ab 1575 erbaut und ist heute noch in Betrieb. Und Toledo hat so viele alte Sehenswürdigkeiten, dass das Rathaus in der Liste gar nicht erscheint.

fliegender Ostfriese

Für die vielen fallenden Linien auf der Fotoseite, wie beispielsweise bei der – leider tlw. eingerüsteten - Kathedrale bitte ich um Nachsicht. Es ist einfach alles sehr eng beieinander.

Und dann noch ein wenig Vogelkundliches: Mitten in Toledo, genauer: auf der Plaza Zocodover, ein Rothuhn. Allerdings als „Perdiz“ gebraten auf meinem Teller. Eine Spezialität von Toledo.

Und nun zur Flussüberquerung: für 10 € bin ich als Ostfriese geflogen. Ein netter Spaß! Fotos sowohl hier, wie auch auf der Fotoseite und im Netz bei Flytoledo.

Abschied von Toledo

Und wie gesagt: auf dem Weg zum Campingplatz kam die Sonne raus und es gibt zum Abschluss noch mal ein Bild von der angestrahlten Stadt.

14.2.2020 – 20 Uhr

Was für ein Start in den Tag: war es in den letzten Tagen noch Hochnebel, der uns den Blick auf Toledo trübte, so lag heute zähe Bodennebelsuppe über dem Campingplatz und dichte Nebelbänke begleitete uns auf den ersten 50 Kilometern. Die an sich mit so viel rot gefärbte Mancha war grauweiß! Auch die Mühlen des Don Quijote waren nur schemenhaft zu sehen.

Zum Glück hatten wir ausschließlich perfekt ausgebaute mehrspurige Straßen und kaum Verkehr. Bei der Gelegenheit: vergleiche ich die heutigen spanischen Straßen mit denen meiner ersten Reise 1989, dann sind sie für Wohnmobilfahrer das Paradies. Selbst bei den Nationalstraßen, die man mit unseren Kraftfahrstraßen vergleichen kann, wird im Vergleich manch deutsche Autobahn zur Marterstrecke.

Frühling in der Mancha

Wir hatten eine gute Fahrt, später auch mit Sonne und ganz vielen blühenden Mandelbäumen. Und alle 30km in Richtung Valencia stieg die Außentemperatur um 1°. Schließlich sind wir bei angenehmen 19 Grad hier auf dem Valencia Camper Park gelandet.

Im Restaurant des Platzes haben wir ganz wunderbare Tapas gegessen, wieder einen guten Eindruck gemacht und jetzt trinken wir uns ein Gläschen von dem Tempranillo, den wir mit ein paar anderen Rotweinen in der Bodega Allozo in Tomelloso gekauft haben.

Und morgen ist Kurvenfahren und viel Natur in den östlichen Sierras angesagt.

Nachtrag: einschlafen mit Steinkauzrufen und aufwachen vom „upupup“ des Wiedehopfes … der Valencia Camper Park wird uns wiedersehen.

15.2.2020 – 21:15 Uhr

durch die Sierras

WOW!!! So viele Kurven … so grandiose Aussichten … so viele Radfahrer!

So habe ich Spanien vor 30 Jahren kennengelernt und so liebe ich es. Eigentlich, das war meine These nach meiner ersten Spanientour, besteht Spanien in erster Linie aus Bergen, Kurven und Meer. Inzwischen sind viele Straßen ausgebaut und begradigt, zum Teil mit üblen Eingriffen in die Landschaft, aber heute war es über weite Strecken diese filmreife Reise durch ein wundervolles Land. Kino mit jeder neuen Kurve!

Elke konnte es überhaupt nicht begreifen, dass so viele Radfahrer jeden Alters sich durch die Sierras quälten, gab mir aber Recht, dass Freund Frank beim Anblick dieser Straßen leuchtende Augen bekommen hätte.

Ribesalbes am Rio Mijares

Leider gab es mit dem Wohnmobil kaum Plätze, wo ich für ein gutes Foto hätte halten können. Das obenstehende Gegenlichtbild möge man mir nachsehen.

Die trubelige Mittelmeerküste ist Luftlinie keine 40km entfernt und man ist wirklich im Spanien der Spanier. Bei der Pause in Ribesalbes mit engagierten Männern meines Alters, die zu viert mit einem mir unbekannten Kartenspiel ein unbekanntes Spiel spielen und dies auch noch entgegen dem Uhrzeigersinn. Mit viel Einsatz!

Tempelritterburg bei Vilafames

Die Fahrt ging heute auch durch das Kernland der Tempelritter mit vielen Burgen. Ein besonders schönes Exemplar konnte ich dann doch fotografieren, stand dabei allerdings etwas ungünstig auf dem Seitenstreifen. Zwei Señoras hielten an und fragten in bestem Deutsch, ob uns etwas fehlen würde. Wie nett!!!

Weniger schön sind die Folgen der unglaublichen Anzahl von Keramikfabriken. Überall halb abgegrabene Berge und über Kilometer eine Fabrikhalle an der nächsten. „Mach Dir die Welt untertan“, soll Gott laut Bibel gesagt haben. Kann er das gemeint haben?

Jetzt sind wir genau zwei Monate später wieder bei „Spätzle Fritz“, haben hervorragend gegessen und uns mal wieder ein wenig für viel zu laute Landsleute fremdgeschämt. Trotzdem empfehlen wir allen Womofahrern diesen Platz unbedingt!

17.2.2020 – 18 Uhr

gebackener Aal

Es liegen nun 27 Stunden Ebrodelta hinter uns und wir reden über Essen und Vögel und zwar genau in dieser Reihenfolge, was für einen Ornithologen schon einen Hinweis wert ist.

Auf der Fotoseite gibt es viele Vogelbilder, aber auch Bilder vom typischen Essen des Deltas. Fing der gestrige Tag noch sehr wolkenverhangen an und, es war ja Sonntag, mit unglaublich viel Verkehr auf den engen Straßen, so war spätestens beim Eintreffen auf dem Wohnmobilplatz bei der Casa el Fusta der Tag gerettet. Ein wunderbarer Stellplatz mitten im Delta. Und ein Restaurant mit typischen Gerichten der Region. Elke kam so doch noch zur ersten Seezunge der Reise und ich zu gebackenem Aal. Genial! Inclusive einem ganz besonderen „gemischten Salat“ und einer „crema catalana“ zum Reinsetzen. Die Fotos zeigen es gut!

Ornithologe im Einsatz

Nach einer ruhigen Nacht kam dann heute noch mal das Spektiv zum Einsatz. Auch um interessierten Menschen die Natur im wahrsten Sinne des Wortes näher zu bringen. Flamingos und verschieden Reiher in Großaufnahme, mit Erklärung und ohne Gebühr! ;-)

Miesmuscheln als Vorspeise - reichlich

Und auch heute: nach der Fahrt zur Mündung des Ebro in das Mittelmeer noch mal ein kleiner Imbiss im Restaurant Tramontano mit Blick auf den Fluss: die „Vorspeise“ Miesmuscheln war so groß, dass Elke sie nicht ganz aufessen konnte, was auf keinen Fall an der Qualität lag. Und ich habe die zweite typische Art der Aalzubereitung probiert: Aal in Soße. Wirklich auch eine Empfehlung wert.

Kleiner Einschub: im Ebrodelta drehte sich unsere Tachoanzeige auf 15000km. Wir sind seit der Extremadura also schon wieder 1000km gefahren.

Jetzt sind wir wieder auf dem Campingplatz Joan in Cambrils und wurden auch diesmal freundlich willkommen geheißen. Hier bleiben wir 3 Nächte, bevor es zur letzten Spanienetappe nach Roses geht. Wie meinte Elke gerade so richtig: war es lange so, dass die Wohnmobile, die uns entgegen kamen, auf der Heimreise waren, jetzt fahren sie eventuell dahin, wo wir schon waren.

19.2.2020 – 20 Uhr

Konditorenkunst mit Blick aufs Meer

Der (vorerst) letzte Abend auf dem „Camping Joan Bungalow Park“. Schon auf der Hinfahrt (wir waren hier am 14.12.) habe ich den Platz lobend erwähnt und möchte dies noch einmal unterstreichen. Das Personal ist sehr nett, die gut geheizte Sanitäreinrichtung eine der besten der ganzen Reise und man ist unmittelbar am Mittelmeer!

Auch wenn auf dem Campingplatz schon deutlich mehr Betrieb ist als im Dezember, sind der Supermarkt und das Restaurant auf dem Platz noch geschlossen und man muss ein gutes Stück in Richtung Cambrils laufen, um eine offene Lokalität zu finden. Wir sind bis zu diesem wunderbaren Bäcker Sant Salvador gelaufen, der nicht nur guten Kuchen und Ensaimadas zu bieten hat, sondern auch Plätze auf der Terrasse mit Blick aufs Meer und der darüber hinaus für die perfekten Baguettes zuständig ist, die es jeden Morgen an der Rezeption gibt.

hinter den Palmen der Campingplatz

Als wir am Cabo de Gata stürmische Tage hatten, gab es ja an der ganzen Mittelmeerküste von Valencia bis Frankreich schwerste Unwetter. Dem Strand und der Promenade von Cambrils ist es noch anzusehen. Offensichtlich versucht man mit Anschüttungen die verlorenen  Strandflächen wieder herzustellen. Die Palmen haben es aber überstanden und die darin befindlichen großen Nester der Mönchssittiche sind offensichtlich perfekt verankert. Bei Kaffee und Marzipantorte konnte ich zusehen, wie ein Sittich einen fingerdicken Zweig von einem Baum durch mehrere Bisse abknipste, das fast einen Meter langes Stück in die nächste Palme beförderte und es anfing gemeinsam mit dem Partner einzuflechten. Die Vögel sind nicht viel größer als Amseln!

Foto mit Hindernissen

 

Nun zu diesem merkwürdigen Foto nebenan. Es ist der Blick unter unsere Spüle und damit hat es folgende Bewandtnis: Schon in El Rocio hatte unser Wasserhahn in der Küche den Geist aufgegeben. Nun habe ich unserem Freund Peter Strey, dem Chef unserer Wohnmobilwerkstatt, eine Liste der Dinge geschickt, die nach unserer Rückkehr am Wohnmobil geändert oder repariert werden sollen. Eben auch der Wasserhahn. Damit er den richtigen Ersatz bestellt, bat er vorab um ein Foto des Anschlusses der Küchenarmatur. Und der ist im Unterschrank in den 3 Schubladen eingebaut sind. Also Schubladen ausbauen und auf dem Fußboden kauernd den Fotoapparat in Position bringen und … dann ging es los: mehrfach kam ich beim Hantieren an irgendwelche Hebel und Knöpfe, die sofort die Einstellungen des Fotofix änderten oder habe den Auslöser im falschen Moment bedient. Das Zielobjekt, das ich die ganze Zeit nicht direkt sehen konnte, war erst auf dem neunten Foto erkennbar. Lange nicht mehr so herzhaft geflucht!

22.2.2020 – 7:30 Uhr

man achte auf die Bassboxen

Ah, diese Ruhe!!! Nur ein paar Singvögel zwitschern, Möwen fliegen rufend über den Campingplatz Joncar Mar und die bordeigene Heizung bläst gerade warme Luft ins Wohnmobil, in dem es im Moment nur 11 Grad sind. Aber: keine laute Technomusik!

Als wir vor knapp 3 Monaten von diesem Platz in Spaniens Süden aufbrachen und ich der Señora an der Rezeption sagte, wir kämen auf dem Rückweg wieder vorbei, empfahl sie dieses Wochenende, weil dann in Roses Karneval gefeiert wird. Es klang nett, wenngleich ich ja kein ausgewiesener Karnevalsfan bin. Bis gestern Nachmittag war ich gespannt, wie das mit dem spanischen Karneval denn wohl so ist. Jetzt bin ich schwer ernüchtert. Gesehen haben wir noch so gut wie nichts von den Feierlichkeiten, aber die wummernden Bässe der Technomusik haben uns bis in den Schlaf begleitet. Heute schauen wir uns die Geschichte mal an. Mindestens ein Bild findet sich dann hier wieder.

Malve als Mauerblümchen

Aber nun zur Lücke im Reisebericht: Von Cambrils bis Figueres sind wir ganz entspannt über die Autopista AP7 gefahren, einschließlich der Umrundung von Barcelona. Rund 21€ Maut mussten wir für rund 250km bezahlen und konnten ab und an auf der tlw. parallel verlaufenden Nationalstraße sehen, wie die Autos sich an jedem Kreisverkehr stauten. Gut investiertes Geld, denn auf der AP7 konnte ich über weite Strecken den Tempomat auf 100km/h einstellen und rollen lassen.

Beeindruckend auch heute die zackigen Bergformationen von Montserrat, diesmal von der anderen Seite. Alles schön von der Sonne beschienen, aber das Kloster sahen wir diesmal nicht.

Unterwegs auch ganz viele blühende Wiesen, bei manchen Baumarten brechen schon die Knospen auf und dahinter dann, wie auch auf dem Foto hinter der Malve schwach zu erkennen, die noch tief verschneiten Pyrenäen.

bonito a la plancha

Bei der Ankunft auf dem Campingplatz Joncar Mar fehlten uns 16km, dann sind wir genau 5000km durch Spanien gefahren. Wird auf dem Weg zur Grenze noch erledigt.

Am Ankunftstag gab es „bonito a la plancha“ mit Allioli und Tomatensalat. Sehr lecker! Der sehr praktische Gasgrill verführt zu mediterraner Essenszubereitung.

Der Platz ist gut gefüllt, insbesondere mit französischen Campern und tatsächlich scheinen einige wegen des Karnevals hier zu sein. Nun, zu diesem Thema wie gesagt dann später mehr.

22.2.2020 – 20:22Uhr (wegen der Zahlen) ;-)

die weibliche Seite

Dieser nette Karnevalsumzug des Nachmittags hat die Qual des gestrigen Abends wirklich getilgt. Wir hatten natürlich auch noch das Glück, in einem Lokal sozusagen den Logenplatz mit Vollversorgung zu erwischen: köstliche Tapas, Getränke nach Wahl und das direkt am Zugweg. Glück muss der Mensch haben. ;-)

Okay, die Bässe des gestrigen Abends waren auch heute noch erheblich, aber wenn man die Choreografie der Tanzgruppen dazu sieht, ist es gleich erträglicher. Welches Engagement! Was für ein Spaß! Relativ alkoholfrei! Und diese netten Kinder!

Ich denke mancher Mann wird erst zu Karneval seine weiblichen Seiten entdecken. Sehr nett die Männer in Flamencokleidern, die völlig entspannt tanzten.

Karneval a la Roses

Der Sammelplatz der Wagen ist nahe beim Campingplatz und gerade kommen sie zurück. Heute werden wir es entspannt hinnehmen, wenn sie noch ein wenig feiern.

Die Collage des Tages ist ein würdiger Abschluss zum Thema Karneval.

25.2.2020 – 19:30Uhr

Schnee und Fischer

Okay, dies wird also mein letzter Eintrag ins Reisetagebuch (für die nächsten … sagen wir mal 10 Monate) für Spanien.

Am Tag nach dem wirklich netten Karnevalsumzug (ein absolutes Prädikat aus der Feder eines notorischen Karnevalsflüchtlings) sind Gina und ich dann doch mal stramm von dem Krach weg durch die Felder gegangen. Cistensänger all überall.

Aber es war Sonntag der 23.2. und ein Höhepunkt der hiesigen Festtage mit dem Umzug für die Kinder. Rückstau der Autos auf 10 km. Und: nicht wirklich leiser! Auch ziemlich fern in der Bucht von Rosas/Roses hörte man immer noch die wummernden Bässe. Jedoch machten Sonne und Fernsicht selbst für mich das alles erträglich.

Rosenmontag ist Badetag ;-)

Gestern (24.2.) dann mein Scheitern schlechthin: eigentlich wollte ich mir einen Roller leihen und noch ein wenig der Ornithologie frönen. Cap de Creus … Aiguamolls … Hinterland. Denkste Puppe!!! Drei Verleiher, alle zu, keine Chance. Nicht mal ein Fahrrad war zu bekommen! Und auch fast alle andern Geschäfte zu. Wegen Montag oder Rosenmontag … keine Ahnung. Aber der Mercado municipal war begrenzt offen und so konnte ich ein paar Lebensmittel für eine Grilleinlage einkaufen, Kaffee trinken und einen gar nicht so schlechten Käsekuchen essen (bin ja als pingeliger Käsekuchenspezialist verrufen!).

WOW ... was für ein Salat

Und heute? Heute ist der letzte Tag in meinem geliebten Spanien. Elke und ich sind uns einig: gäbe es nicht das Problem mit den Medikamenten, würden wir noch in Spanien bleiben. Schon auf der Fahrt durch Frankreich kommen wir in die Nähe der Frostgrenze.

Ab Mittag zog es sich zu, aber für unsere Abschiedsrunde riss der Himmel noch einmal auf. Das Abschiedsessen war ganz gegen die Planung eher italienisch. Mein „Insalata affumicata“ mit rohem Dorsch, Räucherlachs, Garnelen und Krebsmouse … unglaublich. Kommen wir wieder nach Roses ist dieses Lokal auf jeden Fall dabei!!!

Abschiedstrunk Sangria

 

Elke hatte Cannelloni und es gab noch Pane della tagliatellea und später hat Elke noch nahe dem Campingplatz eine perfekte Sangria im Las Palomas getrunken.  Aber jetzt … jetzt ist Abschied angesagt.

Morgen geht es hinüber nach Frankreich und in die Kälte, der wir die letzten Wochen entflohen sind.

26.2.2020 – 20:30Uhr

Wir stehen auf dem Wohnmobilstellplatz in Millau und ganz leise trommeln ein paar Regentropfen auf das Dach. Gemütlich und wir sind mit dem Tag versöhnt.

Der Reihe nach: der Aufbruch in Roses war problemlos, da alle Wohnmobile, die uns an der Abfahrt gehindert hätten, rechtzeitig abgefahren sind. So wurden Elkes Nerven an dieser Stelle geschont, denn der Einweiser vom Campingplatz hatte uns bei der Ankunft wirklich schon sehr ambitioniert platziert.

Millau und das Wetter

Dafür wurden meine Nerven anschließend auf eine harte Probe gestellt: wir wollten ja auf jeden Fall mit einer vollen Propangasflasche abreisen. Unser Bordexemplar von Repsol war seit zwei Tagen leer und Repsol ist der Marktführer. Also kein Problem? Ich will das Elend nicht großartig auswalzen, aber wir haben 8 Tankstellen angefahren und überall gab es nur Butangas, was für Wohnmobile wegen der Rußbildung nicht geeignet ist. Als wir schon aufgeben wollten, hatte ausgerechnet eine Shelltankstelle eine Flasche für uns. Jetzt ist klar, dass wir, egal welche Wetterkapriolen uns auf der Heimfahrt erwarten, immer genug Heizungswärme haben werden.

die Brücke von Millau

Und beim Wetter wurde heute schon einiges geboten: hinter den Pyrenäen begrüßte uns Frankreich mit stürmischen seitlichen Böen und über viele Kilometer fuhren wir immer einem Regenbogen entgegen. Und in den Höhenlagen der Cevennen gab es dann tatsächlich die ersten Schneeflocken. Petrus stimmt uns auf die Heimat ein.

Die beiden Bilder des Tages werde ich heute auch in den Reisebericht einbauen. Auf dem oberen Bild ist zu sehen, dass wir beim Blick auf Millau viele Wolken hatten und das untere Bild zeigt noch einmal, wie auf der Hinfahrt, die Brücke von Millau, diesmal von unten. Auch heute empfehle ich den „blauen“ Link.

27.2.2020 – 19:15 Uhr

die Reise zum Regenbogen

Nur ganz kurz: wir fuhren heute auf dem Weg von Millau (Miju gesprochen, wenn ich dem Netz glauben darf) durch so viele Wetterzonen, das würde für ein ganzes Jahr reichen. Elke ist wenig amüsiert, dass Frankreich uns noch einmal Winter bietet. Den Gang entlang der Tarn und durch Millau musste ich deshalb auch mit Gina alleine machen. Bei den Fotos gibt es ein schönes Bild von DER Brücke, wie die Wolken die Landschaft fressen.

Eine Reise gen Orcet, immer mit der Sonne im Rücken. Solche Regenbogen habe ich in meinem Leben selten gesehen. Und dieses Foto, durch die Windschutzscheibe von Elke aufgenommen, zeigt: folgst Du nicht dem Regenbogen, landest Du auf der Notfallspur.

28.2.2020 - 21:45 Uhr

bei Orcet war Caesars Lager

Heute war Wandertag – für mich. Ich wollte doch unbedingt mal auf das Plateau von Gergovia, von wo aus die Gallier 52 v. Chr. Unter ihrem Häuptling Vercingetorix Julius Caesar und seinen Römern eine üble Niederlage beigebracht haben.

Ich empfehle mal wieder die Bilder aus der Fotogalerie, hier sei aber so viel gesagt: auch ohne Rüstung und ohne Beschuss aus der Höhe hatte ich meine Probleme den steilen Anstieg von knapp 400 Höhenmetern zu schaffen. Und steht man dort oben und schaut Richtung Orcet, wo das Lager der Römer war, so kann man sich vorstellen, dass die Gallier, auch ohne Ferngläser, jederzeit gut sehen konnten, was dort unten vor sich ging. Andererseits wurden die Römer von den Attacken der Gallier immer wieder kalt erwischt.

morgige Reiserichtung

Man kann auch mit dem Auto auf das Plateau und sich die Ausgrabungen und das Museum anschauen, aber es ist nicht authentisch. ;-)

Ich kann mir gut vorstellen, dass es für Franzosen ein Muss ist, diesen Platz einmal besucht zu haben. Für Asterixleser auch. Und dort oben traf ich auf einen Mann, der aussah wie Asterix, allerdings mit Baskenmütze statt Helm. Ein Foto habe ich nicht gewagt.

Morgen geht es ein Stück weiter gen Deutschland und übermorgen gibt es dann den Besuch bei einem anderen Schauplatz, den es, wenn man der „einschlägigen Literatur“ glauben darf, für viele Franzosen gar nicht gibt: Alesia. Dazu danach mehr.

2.3.2020 – 19:15 Uhr

Wir sind seit etwas mehr als 3 Stunden wieder in Deutschland – 3 Monate, 5 Tage, 4 Stunden und 40 Minuten, nachdem wir am 26.11.2019 das Land verlassen haben.

Aber nun erstmal ein Abriss der letzten 3 Tage: Ein Fazit vorweg: was für ein Sch…wetter.

Schon in Orcet eher grau, waren die Blicke auf den Feldherrnhügel des Vercingetorix eher verhangen. Es folgten viele Kilometer durch wunderschönes Frankreich, ohne die Lichtquellen, die all das zum Strahlen bringen.

Einen Tankstopp möchte ich noch erwähnen: 1,439€ für den Liter Diesel. Keine Ahnung wann ich das letzte Mal für mehr als 100€ (!) getankt habe.

Vercingetorix

Wir sind an diesem Tag dann doch nicht bis Alesia (Alise-Sainte-Reine) gefahren, sondern haben schon in Château-Chinon auf dem Stellplatz übernachtet. Der Ort kam mir irgendwie bekannt vor und siehe da: François Mitterrand war in diesem Ort 22 Jahre Bürgermeister, bevor er Präsident wurde.

Nach einer ruhigen Nacht sind wir dann gestern nach Alesia gefahren. Der Morgen hatte uns in Château-Chinon noch mit strahlendem Sonnenschein begrüßt, es gab wunderbare Ausblicke, als wir durch den „Park naturell regional du Morvan“ durchquert haben (viel zu schade für reinen Transit wie so viele Landschaften in Frankreich), aber auf der Höhe der größten Niederlage der Gallier gegen die Armee von Caesar weinte der Himmel. Alesia…laut Asterix verweigern viele Gallier dem Ort heute noch die Existenz.

Okay, machen wir die „Geschichte“ rund. Nach der erfolgreichen Schlacht bei Gergovia wurden die Gallier unter ihrem Häuptling Vercingetorix von Caesar und seinen Truppen (u.a. Germanen…pfui Teufel) bis Alesia verfolgt und dort eingekesselt. Man möge die Geschichte hier nachlesen und mir damit ersparen, in meinem Reisebericht die Grausamkeit Caesars aufzuarbeiten.

römische Spurensuche

Nach der Kapitulation errichteten die Römer auf dem Plateau eine Siedlung, die 500 Jahre Bestand hatte. Reste davon werden seit Jahrzehnten ausgegraben.

Dort oben auf der Höhe der begann es (für uns) reichlich zu regnen und, gefühlt, ist es seitdem nicht besser geworden. Heute eine Fahrt über Stunden durch strömenden Regen und Gischt über Luxemburg (Diesel 1,089€ - siehe oben) bis hierher auf den Campingplatz Oberweis. Der Platz ist und liegt schön, aber: Jetzt wollen wir auch nach Hause, wenn wir schon nicht nach Spanien zurück können.

Ah, ganz zum Schluss dieses Reiseberichtes noch mal ein paar Worte zum bordeigenen Navi, zu dem es schon seit Wochen keine Einschätzung mehr gab: nach dem Tankstopp im Luxemburg hat es uns zuerst mitten in die Stadt geführt (ok. da war ich noch nie), damit in einen bemerkenswerten Stau vor einem Kreisverkehr und schließlich in einem erstaunlichen Haken zum Campingplatz Prümtal Oberweis, der sicher 10km länger war, als der kürzeste mögliche Weg. Wäre mir bei einer Fahrt nach Karte sicher nicht passiert. Vermesserglück!!!


Hier geht es zum
ersten Teil des Reiseberichts

Hier zu den Fotos zu Teil 1

Und hier zu den Fotos zu Teil 2