Gina

von Uwe van Hoorn

Nachdem wir der Trauer um unsere Shiva ausreichend Platz gelassen hatten, war der Entschluss bald gefasst, dass wir doch nicht ohne Hund weiterleben wollen. Alles was wir in der Zeit ohne Hund machen wollten (z.B. eine Kreuzfahrt) schien uns nicht mehr wirklich wichtig.

Wir machten uns auf die Suche in den benachbarten Tierheimen und verschiedenen Internetseiten. Bei der „Tierhilfe Spanien“ fanden wir die Hündin Orangina. Sie lebte schon viel zu lange in einer Auffangstation in Kalamata/Griechenland und hatte dort mit ihrer Schüchternheit einen schlechten Stand. Und dann dieser Blick … . Das hat uns sehr beeindruckt! Wer unsere „Startbilder“ mal sehen möchte schaue hier.

Es folgten nette Telefonate und Mails mit Frau Wagner von der „Tierhilfe Spanien“ und einige „Aufs“ und „Abs“ in der Vorbereitungszeit. Trotz einiger Bedenken entschlossen wir uns Gina (für diesen Namen hatten wir uns entschieden) und uns eine gemeinsame Chance zu geben.

  • Ankunft am Hamburger Flughafen geplant am 8.9. --- Abfahrt mit dem Womo in Essen am 6.9.
  • Zwischenübernachtung am Dümmer See --- Anruf am 7.9.: Flughafen Kalamata wg. Unwetter gesperrt --- weiterer Ablauf ungewiss.
  • Trotzdem Weiterfahrt auf den Stellplatz in Wedel, um schon mal in der Nähe des Flughafens zu sein.
  • Zwischenzeitlich mussten die Tierschützer um neue Flugmöglichkeiten kämpfen --- erfolgreich!
  • Neue Ankunft: 10.9. per Flug aus Athen, was für die Hunde zusätzliche 3 Stunden Autofahrt bedeutete. In Hamburg an diesem Tag Chaos wg. Sperrung der A7. Wir waren aber früh genug am Flughafen.

Und dann kam sie: Ein Häufchen Elend in einer Transportbox. Und sie musste gleich durch das wirbelige Flughafengebäude, über den Taxenplatz und an spielenden Kindern vorbei über eine Brücke. Trotz eines zu großen Geschirres ist sie uns aber nicht gleich wieder abgehauen.

Hereinheben ins Womo … kein Problem. Die Rückfahrt nach Wedel auch nicht. Aber es war dann schnell klar, dass Gina, wie viele Hunde aus südlichen Ländern, ein Problem mit Männern hatte. So auch mit mir. Aber glücklicherweise scheute sie von Anfang an bei Elke nicht so zurück.

Die sonnigen Eingewöhnungstage in Wedel auf dem Stellplatz und anschließend auf dem Campingplatz von Otterndorf bei Cuxhaven waren für uns alle Drei sehr spannend und für Gina auch schon ein wenig entspannend. Im Womo hatte sie auch keine Probleme mit meiner Nähe, draußen floh sie sehr gerne unter das Auto.

Nach den Tagen unterwegs glaubte sie wohl, wir wohnen immer im Womo, denn sie war frisch irritiert, als sie mit Haus und Garten konfrontiert wurde. Und nach den ersten Spaziergängen wollte sie auch wieder ins Wohnmobil einsteigen.

Aber die Chancen des neuen Zuhauses hat sie schnell ergriffen. War das Hundebett am ersten Tag noch gut genug, war es am zweiten Tag schon die Couch. Da wir sonst kaum nutzen, haben wir das auch zugelassen. Das Bett bleibt aber tabu!

Wir Menschenpaar hatten das sichere Gefühl, durch Gina wieder „komplett“ zu sein.

Es folgte Anfang Oktober eine Woche am Meer. Schillig hat einen schönen Campingplatz mit eigenem Areal für Hundebesitzer und eingezäuntem Auslauf, wo Gina endlich auch mal Gas geben und mit anderen Hunden spielen konnte. Wir haben es alle sehr genossen und zwischen Gina und mir kam es zu ersten kleinen Annäherungen.

Bilder aus diesen Anfangswochen sind hier zu finden.

Inzwischen ist Gina 10 Wochen bei uns und wir möchten sie nicht mehr missen. Auch wenn es immer noch so ist, dass sie im Haus Elke hinterher- und vor mir wegläuft. Es scheint so, als wenn sie zu viel Respekt vor mir hat, denn in Gefahrenmomenten sucht sie dann doch Schutz bei mir. Das wird sich auf ein gesundes Maß reduzieren.

Und auf der Couch, da hat sie es gerne auch mit Kissen und ist dann froh über unsere Gesellschaft.